Hieroglyphen

Die europäische Religionsgeschichte hat sich selbst im 18. und 19. Jahrhundert gerade auch in Auseinandersetzung mit nicht-europäischen Religionen und Kulturen etabliert. Die Perspektive der Religionsgeschichte war damit von Anfang an durch einen Blick geprägt, der sein Material zu einem grossen Teil aus «religiösen Traditionen» ausserhalb Europas bezieht.

Obwohl es in der Kultur- und Religionswissenschaft etablierte Konzepte zur Erfassung der spezifisch "Europäischen Religionsgeschichte" gibt, fehlen systematisierte Konzeptionen zur Erfassung von deren Aussen fast gänzlich. Das Proseminar geht dieser Frage nach und stellt die Frage nach einer globalen Religionsgeschichtsschreibung, die über diejenige der klassischen «Weltreligionen» hinausgeht. Die aussereuropäische Religionsgeschichte zu beschreiben, heisst demnach nicht nur, sich mit Geschichte und Gegenwart von Hinduismus, Buddhismus, Vodoo oder Zoroastrismus zu beschäftigen, sondern sich auch Möglichkeiten und Probleme in der Beschreibung aussereuropäischer Religionsgeschichte zu vergegenwärtigen. Dies schliesst neben der Vermittlung inhaltlicher Grundkenntnisse und religionswissenschaftlicher Grundbegriff auch methodische und systematische Kompetenzen mit ein. Dabei wird nicht zuletzt auch die Verflechtungen von "aussereuropäischer" und "europäischer" Religionsgeschichte ins Blickfeld gerückt.

In inhaltlicher Hinsicht konzentriert sich das Proseminar auf Asien, Afrika und Alt-Amerika. Die Teilnehmer können durch ihre Interessen die inhaltlichen Schwerpunkte mitbestimmen.