
Im Rahmen des Studierendensymosiums der Religionswissenschaft finden am Samstag 31.5.2025 vier verschieden Exkursionen statt: Ein religionspromenadologischer Spaziergang durch die Merian Gärten mit Leonard Wiesendanger, eine Stadtführung zum Thema Jüdische Geschichte in Basel mit Prof. Dr. Erik Petry, ein Stadtrundgang vom Verein Frauenstadtrundgang zum Thema der Hexenverfolgung in Basel und eine Exkursion ins Goetheanum in Dornach, geleitet von Dr. Ansgar Martins.
Die Teilnehmenden können sich zwischen den vier Exkursionen, die im folgenden detaillierter vorgestellt werden, entscheiden. Beim CheckIn am Donnerstag 29.5. wird es die Möglichkeit geben, sich für die gewünschte Exkursion einzutragen.
Religions-Promenadologie. Versuch einer Verwilderung kleiner Transzendenzen - Leonard Wiesendanger (Unviersität Basel)
Wir spazieren von der Uni durch die Stadt hinaus in die Merian Gärten. Begleitet werden wir von einem gut 100 kg schweren Verkehrspoller aus hellgreigem Sandstein. Der Poller stand einmal an einem denkmalgeschützten und deshalb zu schützenden Eck, auch zum Schutz der zu Fuss Gehenden vor der fahrenden Gefahr. Sechsmal wurde der Poller innert sechs Monaten umgefahren, er wurde sichergestellt (einige meinen «gestohlen», andere sprechen von «künstlerischer Objektaneignung») und zum Denkmal erklärt. Wir nehmen diese kuriose Episode als Ausgangspunkt und das Denk-mal zum Motto:
Wir spazieren von der Uni durch eine Stadt, die wir nicht sehen, – und doch sehen wir sie. Sie baut sich scheinbar unmittelbar vor uns auf, als Tatsache, – und doch wissen wir, dass das nicht stimmt. Unsere Erfahrung wirft sich in einem anhaltenden, vehementen Glaubensakt über das eigentlich unmittelbar Erfahrene und Erfahrbare hinaus und ist damit immer schon in unzählige, nur schwierig zu entwirrende Transzendenzbezüge (Grenzüberschreitungen) verstrickt.
Inspiriert von Thomas Luckmann und in Verbindung mit der Spaziergangswissenschaft nach Lucius und Annemarie Burckhardt, fragen wir uns, wie sich die Welt vor unseren Augen zusammensetzt, welche Konsequenzen das für eine scheinbar profane Angelegenheit wie die Stadtplanung hat, und wie wir miteinander ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben.
Die Teilnehmenden erhalten vor der Exkursion ein Lunchpaket für ein gemeinsames Picknick in den Merian Gärten.
- Start- und Endpunkt: Theologische Fakultät, Merian Gärten
- Besammlung 9:45 Uhr am Nadelberg 10.
- Dauer: 10 - 14 Uh
- Leitung: Leonard Wiesendanger studiert an der Universität Basel Religionswissenschaft. Zudem ist er Geschäftsleiter des Raums für Raumbegehung und auch als Autor und Künstler tätig.
Jüdische Geschichte in Basel - Prof. Dr. Erik Petry (Universität Basel)

Ein Ring wird 2002 gefunden, der die Frage aufwirft, seit wann Juden und Jüdinnen in Basel leben? Seit dem 4. Jahrhundert? Seit dem 12. Jahrhundert? Und wie erging es der jüdischen Gemeinschaft in Basel, wie ging Basel mit Juden und Jüdinnen um? Juden finanzieren den Bau der ersten Brücke über den Rhein - und werden 1349 in einem Pogrom verbrannt. Sie dürfen im Mittelalter nicht in der Stadt wohnen - aber tragen zum Ruhm Basels als Buchdruckstadt für hebräische und jiddische Drucke bei. Basel nimmt während der Französischen Revolution jüdische Flüchtende aus dem Elsass sofort auf – lehnt aber als Humanistenstadt das Judentum ab. 1869 wird die Synagoge eingeweiht, deren bau die Stadt gestattet hat – aber sie liegt damals deutlich ausserhalb der Stadt. Basel gehört zu den Kantonen, die 1893 das «Schächtverbot» annehmen – und beherbergt 1897 den Ersten Zionistenkongress 1897. Die Schweizer Landesregierung verlangt ab 1938 eine knallharte Flüchtlingspolitik gegenüber Juden und Jüdinnen aus Deutschland und Österreich – aber Basel widersetzt sich.
Wir werden in dieser Stadtführung die Schauplätze jüdischer Geschichte besuchen und versuchen, einen Eindruck vom Leben der Juden und Jüdinnen und den Ambivalenzen jüdischer Geschichte zu erhalten.
Die Teilnehmenden erhalten vor der Exkursion ein Lunchpaket für ein gemeinsames Picknick unterwegs.
- Start- und Endpunkt: Theologische Fakultät
- Dauer: 11:00 - 14:00 Uhr
- Leitung: Prof. Dr. phil. Erik Petry ist Historiker und stellvertretender Leiter des Zentrums für Jüdische Studien an der Universität Basel. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Geschichte der Juden und Jüdinnen in Deutschland und der Schweiz in der Neuzeit; Zionismus; die Geschichte Israels; die Geschichte des Antisemitismus; Sportgeschichte; Oral History und Gedächtnisgeschichte.
Witchcraft and Pact with the Devil - Frauenstadtrundgang Basel
Since 1990, students and scholars from the association Frauenstadtrundgang Basel have been developing unconventional city tours in the region. Insights and questions from contemporary women's and gender history are presented in an engaging and accessible way to a broad audience.
The city tour “Witchcraft and Pact with the Devil” focuses on the persecution of witches in Basel. This troubling chapter of history is explored and brought to life through moving individual stories. Why was a woman accused of witchcraft? What did a court trial look like in the 16th and 17th centuries? These and other questions are addressed during the tour.
More information about this excursion can be found here.
- Starting and Ending Point: Lohnhof Basel
- Duration: Meeting at 10:15 AM, ending around 12:00 PM
- Guides: Carmen Nussbaumer and Meret Tiburzi from the Frauenstadtrundgang Basel association
- Content Warning: Descriptions of violence, torture, and execution.
- Language: This excursion will be conducted in English
Das Goetheanum in Dornach - Dr. Ansgar Martins (Universität Bern)

Die Anthroposophie ist die erfolgreichste esoterische Gruppierung Europas. In Deutschland und der Schweiz sind anthroposophische Marken wie "Waldorf", "Weleda" und "Demeter" gut bekannt. Über die okkulten Schriften ihres Gründers Rudolf Steiner (1861-1925) wird bis heute gestritten. In der Nähe von Basel befindet sich das Hauptquartier der Anthroposophischen Gesellschaft: das "Goetheanum" in der "anthroposophischen Kolonie" in Dornach. Der Ort ist nicht nur architektonisch einzigartig, sondern birgt auch Archive, die eine reiche hundertjährige Geschichte dokumentieren. Bei dem Besuch auf dem Anthroposophenhügel erwartet uns ein einmaliger Anblick und ein exklusiver Einblick in die Schätze des Rudolf Steiner-Archivs.
- Start- und Endpunkt: Theologsiche Fakultät, Goetheanum
- Dauer: 10:00 - 14:00 Uhr
- Leitung: Dr. Ansgar Martins studierte Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und promovierte an der Martin Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie zur Philosophie Siegfried Kracauers. Seine Arbeitsgebiete umfassen Jüdische Philosophie und Religionsphilosophie seit der Aufklärung; Kritische Theorie und Antisemitismusforschung; Neue religiöse Bewegungen, Esoterik, Theosophie und Anthroposophie.